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Ex-Präsident Donald Trump ist bei einem Attentatsversuch am Samstag verletzt worden. Bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania fielen Schüsse, der Secret Service brachte den blutenden Trump von der Bühne. Ein Zuschauer starb, zwei weitere wurden verletzt. Der mutmaßliche Schütze ist tot.
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Was über den Tathergang und die Hintergründe bekannt ist:
Wie lief der Angriff ab?
Der Vorfall ereignet sich, als Trump bei der Wahlkampfveranstaltung in der Kleinstadt Butler mit seiner Rede beginnt. Bekleidet mit einem dunkelblauen Blazer, einem weißen Hemd und einer leuchtendroten MAGA-Schirmmütze, hebt der Ex-Präsident gerade zu Kritik an illegaler Einwanderung an, als um 18.08 Uhr (Ortszeit, 00.08 Uhr MESZ) plötzlich Schüsse fallen.
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Trumps Worte „Schauen Sie sich an, was passiert ist“ werden von vier kurz hintereinander abgefeuerten Schüssen unterbrochen.
Trump geht daraufhin hinter dem Rednerpult in Deckung, während Sicherheitsbeamte zu ihm eilen und ihn abschirmen. Kundgebungsteilnehmer schreien und werfen sich auf die Erde. Trump steht umringt von den Sicherheitsbeamten wieder auf, rund um sein rechtes Ohr ist Blut zu sehen.
Trump fasst sich an sein rechtes Ohr, als wiederholt Rufe wie „Runter!“ ertönen, bevor innerhalb von vier Sekunden ein fünfter und sechster Schuss fallen und zusätzliche Sicherheitsbeamte zur Bühne eilen. Von den Schüssen werden offenbar weitere Trump-Anhänger getroffen.
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17 Sekunden nach den ersten Schüssen ist schließlich ein letzter lauter Knall zu hören. Es sind Schreie einer Frau zu hören.
22 Sekunden nach den ersten Schüssen kommen drei schwer bewaffnete Sicherheitsbeamte zu Trump auf die Bühne. Die Mitarbeiter des Secret Service geben blitzschnell Anweisungen wie „Wir sind bereit“ und „Los geht‘s“, sie bilden einen Ring um den sichtlich mitgenommenen Trump.
Etwa eine Minute nach den ersten Schüssen ist Trump erneut abgeschirmt von Sicherheitskräften zu sehen, wie er sagt: „Lassen Sie mich meine Schuhe holen.“ Weitere 13 Sekunden vergehen, bis Trump kämpferisch seine Faust in Richtung der Menge reckt: „Fight, fight!“. Die Menge reagiert mit Jubel.
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Als der Ex-Präsident mit seiner MAGA-Mütze in der Hand von der Bühne zu einem schwarzen Wagen geleitet wird, skandieren die Zuschauer „USA!“. Kaum zwei Minuten sind seit den ersten Schüssen vergangen.
Der Secret Service teilte mit, der Schütze habe von einer „erhöhten Position“ außerhalb des Veranstaltungsorts das Feuer eröffnet. Ein Augenzeuge sagte einem TV-Sender, dass Zuschauer kurz vorher einen bewaffneten Mann gesehen hätten, der auf dem Dach eines Hauses gelegen habe. US-Medien zufolge fanden Ermittler ein Sturmgewehr.
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Eine Audioanalyse der „New York Times“ ergab, dass der Attentäter insgesamt acht Schüsse abgefeuert hat.
Wie geht es Trump?
Trump wurde zunächst medizinisch untersucht. Er sei von einer Kugel am rechten Ohr getroffen worden, schrieb der Republikaner auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. Auf Fotos war zu sehen, dass er am Ohr blutete.
Das Krankenhaus konnte er nach kurzer Zeit wieder verlassen. Noch am Abend reiste er mit dem Flugzeug von Butler nach New Jersey, wie ein Video seines Wahlkampfteams zeigte.
Schon am Montag will der frühere US-Präsident am Nominierungsparteitag der Republikaner in Milwaukee teilnehmen, hieß es. Hier soll Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gekürt werden.
Mittlerweile hat sich der 78-Jährige noch einmal auf Truth Social zu Wort gemeldet. Trump ruft in dem Posting zur Versöhnung auf. „Es ist wichtiger denn je, dass wir zusammenstehen“, schreibt er. Gott alleine habe verhindert, dass das „Undenkbare“ gesehen sei. Nun aber freue er sich darauf, diese Woche in Wisconsin „zu unserem großartigen Land“ zu sprechen. Gleichzeitig bete er jetzt für die Verwundeten, die Erinnerung an den getöteten Bürger „halten wir in unseren Herzen“.
Was ist über den Schützen bekannt?
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Bei dem Attentäter handelt es sich laut FBI um den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks. Er wurde von Scharfschützen des Secret Service erschossen. Die Ermittlungen über zum Motiv des jungen Mannes laufen.
Er befand sich laut Berichten rund 120 Meter von der Bühne entfernt, auf dem Dach einer Fabrikanlage. Fotos, die der „New York Post“ vorliegen, zeigen den getöteten Attentäter auf dem Dach liegend. Der junge Mann trägt Shorts und ein graues T-Shirt, an seinem Kopf sind Blutspuren zu sehen. Das Portal TMZ zeigt online auch Videomaterial, das Crooks kurz vor der Schussabgabe zeigen soll.
Der 20-Jährige ist ein registrierter Wähler der Republikaner. Das geht aus dem Wählerverzeichnis des Bundesstaates Pennsylvania hervor. Doch zeigen Bundesakten zur Wahlkampffinanzierung auch, dass er einem progressiven politischen Aktionskomitee am 20. Januar 2021 15 Dollar spendete – es war der Tag der Amtseinführung des demokratischen Präsidenten Joe Biden.
Der „New York Times“ zufolge soll der junge Mann 2022 im Ort Bethel Park seinen Schulabschluss gemacht haben.
Laut „Pittsburgh Tribune-Review“ erhielt er später einen mit 500 Dollar dotierten Preis für mathematisch-technische Leistungen von der National Math and Science Initiative.
Der Vater des mutmaßlichen Attentäters, Matthew Crooks, sagte im Sender CNN, er versuche herauszufinden, was passiert sei. Er wolle erst über seinen Sohn reden, nachdem er mit Ermittlern gesprochen habe. Reuters konnte zunächst keine Konten in sozialen Medien oder Online-Postings von Crooks identifizieren.
Was ist über die Opfer des Attentats bekannt?
Außer dem mutmaßlichen Schützen, der von Sicherheitsbeamten getötet wird, sterben nach Behördenangaben auch ein Zuschauer, zwei weitere werden schwer verletzt. Alle Opfer sind Männer.
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Zwei Augenzeugen berichten US-Medien, sie hätten einen Mann mit einem tödlichen Kopfschuss gesehen. „Der Mann neben mir erlitt einen Schuss in den Kopf und war auf der Stelle tot. Eine andere Frau sah aus, als sei sie am Unterarm oder an der Hand getroffen worden“, sagt ein Besucher dem Sender NBC News.
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Ein zweiter Augenzeuge, der nach eigenen Angaben Notarzt ist, eilte einem weiteren Verletzten zu Hilfe. Er habe einem Mann geholfen, der zwischen den Bänken eingeklemmt gewesen sei und einen Kopfschuss erlitten habe.
Die AR-15 - Mit welcher Waffe schoss der Angreifer?
Ermittler haben nach dem Attentat ein halbautomatisches Gewehr vom Typ AR-15 sichergestellt. Dieses gilt als mutmaßliche Tatwaffe, berichteten unter anderem die „New York Times“ und die „Washington Post“.
Das Gewehr ist äußerlich fast identisch mit dem Sturmgewehr M16, das der Hersteller Colt an das Militär verkauft. Das AR-15 ist die Ausführung für Zivilisten. Anders als bei der militärischen Version ist mit dieser Waffe technisch gesehen kein Dauerfeuer möglich. Geübte Schützen können dennoch sehr viele Schüsse in sehr kurzer Zeit abgeben.
Eine solche Waffe wiegt nicht viel. Sie wird in verschiedenen Ausführungen von mehreren Herstellern angeboten, die Feuerkraft der Gewehre ist daher unterschiedlich. Auf der Webseite eines Herstellers kostet es aktuell – je nach Ausführung – um die 1.000 US-Dollar (920 Euro).
Das Gewehr wurde in den vergangenen Jahren in den USA immer wieder von Schützen benutzt, die mehrere Menschen töteten, bei sogenannten „mass shootings“. Das Gewehr ist in der immer wieder aufflammenden Diskussion über eine Verschärfung des Waffenrechts in den USA daher auch besonders umstritten.