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Von: Andreas Beez
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Kardiologen haben untersucht, welcher Blutdruckwert die größten Chancen auf ein langes Leben eröffnet. Die Herz-Studie liefert detaillierte Erkenntnisse.
Dass der Blutdruck eine Schlüsselrolle bei der Lebenserwartung spielen kann, ist bekannt – insbesondere die Tatsache, dass ein zu hoher Blutdruck die Gefäße schädigt. Aber welcher Blutdruckwert ist gerade im Alter ideal? Dazu haben Kardiologen aus den USA und aus Deutschland eine Langzeitstudie präsentiert. Die Ergebnisse werden in Fachkreisen diskutiert, unter anderem während der Herztage der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Bonn.
Herz-Studie beschäftigt sich mit dem oberen Blutdruckwert von Frauen über 65
In ihrer Studie beschäftigten sich die Wissenschaftler-Teams um PD Dr. Bernhard Haring aus Homburg an der Saar und Prof. Dr. Michael LaMonte aus Buffalo (USA) mit dem Blutdruck von Frauen über 65 Jahren – genauer gesagt nahmen sie den systolischen Blutdruck unter die Lupe. Der medizinische Hintergrund: Der Blutdruck eines Menschen ergibt sich aus zwei Werten, die in mmHg (Millimeter/Quecksilbersäule) angegeben werden. Der erste, höhere Wert ist der systolische Blutdruck, um den es in der Studie geht. Er gibt den Maximaldruck an, mit dem das Blut bei der Kontraktion des Herzmuskels durch die Hauptschlagader gepumpt wird. Der zweite, niedrigere Wert ist der diastolische Blutdruck. Er misst den Minimaldruck, mit dem das Blut im Körper noch unterwegs ist, wenn sich das Herz wieder entspannt.
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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie: „Mit zunehmenden Alter werden Gefäße unelastischer“
Laut den aktuellen europäischen Leitlinien liegt ein optimaler Blutdruck leicht unter 120/80 mmHg (sprich: 120 zu 80), normale Werte liegen im Bereich 120-129/80-84 mmHg. „Mit zunehmendem Alter werden die Gefäße unelastischer, was in der Regel zur Folge hat, dass der Blutdruck ansteigt“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie. „Bei Seniorinnen und Senioren gelten daher auch leicht höhere Werte als normal. Ein dauerhafter Bluthochdruck kann das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhen. Dann können blutdrucksenkende Medikamente helfen, die Werte wieder in den Griff zu bekommen.“
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Herz-Studie belegt: Oberer Blutdruckwert von 120 mmHg ist optimal
Für ihre wissenschaftliche Analyse werteten die Ärzte Daten von knapp 17.000 Frauen aus. „Für alle Frauen, unabhängig vom Alter, war die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem systolischen Wert von 120 mmHg am höchsten – egal, ob der Blutdruck mittels Medikamente reguliert wurde oder nicht. Von denjenigen Frauen, deren systolischer Blutdruck zwischen 110 und 130 mmHg lag, hatten diejenigen mit einem Wert größer als 120 mmHg im direkten Vergleich eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit“, berichtet die DGK. Laut den Kardiologen PD Dr. Haring und Prof. LaMonte sollte es im Alter das Ziel sein, den systolischen Wert zwischen 110 und 130 mmHg zu halten. Optimal sei 120 mmHg.
Herz-Professor Martin Halle: „Regelmäßiges Training ist eine wichtige Säule, um den Blutdruck im Griff zu halten“
Eine wichtige Säule, um den Blutdruck im Griff zu halten, ist regelmäßige Bewegung. „Davon profitieren auch Senioren enorm“, weiß der Münchner Präventionsmediziner Professor Martin Halle vom Uniklinikum rechts der Isar. „Egal in welchem Alter – häufig zeigt das Training bereits nach wenigen Wochen Wirkung: Es ist durchaus realistisch, dass der Blutdruck um etwa zehn mmHg sinkt – und das positive Körpergefühl gewaltig steigt.“
Zügiges Spazierengehen, Muskelentspannung und Sitzübungen an der Wand sinnvoll
Sinnvoll sei unter anderem ein tägliches zehnminütiges Ausdauertraining, etwa zügiges Spazierengehen, rät Halle. „Auch Muskelanspannungstraining, sogenanntes isometrisches Krafttraining, funktioniert sehr gut. Zudem hat folgende Übung sehr gute Effekte: Sitzen an der Wand für 30 bis 60 Sekunden, acht- bis zehnmal pro Tag. Dies kann den systolischen Blutdruck um 10 mmHg und den diastolischen um 5 mmHg senken.“
Uni-Chefarzt: Weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch regelmäßige Bewegung
Dabei wirke sich Training nicht nur auf den Blutdruck positiv auf, sondern auf die Gesundheit und die Lebensqualität insgesamt, betont der Uni-Chefarzt. „Wer sich regelmäßig bewegt, steigert seine Leistungsfähigkeit, leidet seltener an chronischen Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, ist körperlich weniger eingeschränkt, bleibt geistig fit, hat mehr soziale Kontakte.“
Wissenschaftliche Studie zu regelmäßigem Training in Senioreneinrichtungen
Die genauen Effekte regelmäßiger Bewegung und gezielter Trainingsprogramme auch bei hochbetagten Menschen wird derzeit in einer großangelegten Studie der TU München untersucht. Am sogenannten bestform-Programm, das von der Beisheim-Stiftung unterstützt wird, nahmen mehr als 400 Senioren in über 20 oberbayerischen Senioreneinrichtungen teil. Die Auswertung läuft bereits. Dazu stellt Professor Halle schon mal eine Faustregel auf: „Training ist die beste Medizin im Alter.“